Tagesfahrt der Interessengemeinschaft Limousin Hessen nach Nordrhein-Westfalen
Mit guter Beteiligung interessierter Züchter fand kürzlich eine eintägige Lehrfahrt der Interessengemeinschaft Limousin Hessen ins benachbarte Zuchtgebiet nach Nordrhein-Westfalen statt. Als erstes Ziel wurde der bekannte Zuchtbetrieb Cord Niemeier in Lemgo angefahren. Der Betrieb Niemeier, dessen Chronik bis ins Jahr 1400 zurück verfolgbare ist, bewirtschaftet heute 37 ha Ackerland und 32 ha Grünland.
Da ein direkter Nachfolger fehlt will der 65 Jahre alte Betriebsleiter das Ackerland demnächst verpachten und sich auf die verbleibende Rinderzucht konzentrieren. Seit 1987 werden Rinder der Rasse Limousin auf dem Betrieb gehalten. Später kamen Rinder der Rasse Wagyu dazu. Cord Niemeier gehört zu den ersten Züchtern dieser Rasse in Deutschland. Von Anfang an wurde bei den Limousins mit Besamung gearbeitet und Hornlos-Linien aufgebaut. Aus 1998 in Kanada zugekauften Tieren stammt auch die bekannte CN Mateo-Linie des Betriebes. Um der Betriebsphilosophie gute Milchleistung, Bemuskelung, Wuchs und problemlose Kalbungen gerecht zu werden, belegt Cord Niemeier heterozygot hornlose Tiere gleich wieder mit im französischen Typ stehenden behornten Bullen. Mit den behornten Bullenkälbern aus diesen Paarungen wird nicht weitergezüchtet, sie gehen generell in die Mast. Wie Cord Niemeier erklärte, züchtet er nicht nach dem Gesamtindex sondern nach gewünschten Einzelmerkmalen. Im Stall und auf der hofnahen Weide waren mehrere Kälber der bekannten Besamungsbullen Atlas-MN, Maddox-MN, Felix-MN und Ludwig zu sehen sowie Kühe der Bullen Remix, CN Rex, Navarin und Bavardage. Der aktuelle Herdenbulle Anton ist ein Sohn des Besamungsbullen Aimable-MN. Zwei gute Jungbullen von Anton und von Bresil-MN waren im Stall zu sehen. Ein sehr interessanter Hoffnungsträger des Betriebes ist ein homozygoter Jungbulle von Anton aus einer Barvardage-Tochter mit Vetiver-MN-Blut. Er hat ein sehr vielversprechendes genomisches Profil aufzuweisen mit guten Werten für Wachstum, Bemuskelung und Milch. Der Jungbulle wird Anfang 2019 zum Absamen nach Baden-Württemberg auf Station geht. Zurzeit befindet sich noch ein interessanter homozygoter Maddox PP-Sohn auf der Prüfstation in Eickelborn der Anfang Januar 2019 in Meschede zum Verkauf ansteht. Auffallend war die angenehme Ruhe der Herde auf der Weide bei der Besichtigung.
Am Nachmittag wurde der Betrieb Philipp Wiesemann in Brakel besichtigt der als regelmäßiger Beschicker der Tierschau in Hamm sehr erfolgreich ist. Bewirtschaftet werden 35 ha Grünland und 40 ha Ackerland davon 7 ha Mais. Vor 10 Jahren hat der Betrieb von der Milchviehhaltung auf Fleischrinder der Rasse Limousin umgestellt. Heute werden insgesamt 120 Limousinrinder gehalten. Ca. 7 – 8 Jungbullen werden jährlich ab Stall zur Zucht verkauft. In diesem Jahr befindet sich auch ein Jungbulle auf der Prüfstation in Eickelborn. Besichtigung wurden zunächst die Rinder des Betriebes auf den Flächen des Schwiegersohnes einige Kilometer von Brakel entfernt. Auf der Betriebstätte am Ortsrand von Brakel war ein großer Teil der Herde in einem großzügig umgebauten und für Fleischrinder gut nutzbaren Stall bereits eingestallt worden. Die Deckbullen befanden sich auf der alten Betriebsstätte im Ort. Zwei von Ihnen stammen aus Hessen von den Betrieben Manfred Schmidt und Dirk Wickert (Kilian v. Vichy-MN x Daniel). Ein weiterer Bulle ein Festival-Sohn wurde aus Frankreich zugekauft. Als regelmäßige Teilnehmer an den Lehrfahrten der Interessengemeinschaft ließ es sich die Familie Wiesemann nicht nehmen die Fahrtteilnehmer nach der Besichtigung zum Grillen und Kaffeetrinken einzuladen.
W. Vackiner
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