Gemeinsames Foto der Fahrtteilnehmer auf dem Betrieb von Marc Pfeifer-Unckrich in Kottweiler-Schwanden
Tagesfahrt der Interessengemeinschaft Limousin Hessen nach Rheinland-Pfalz
Mit voll besetztem Bus startete die Interessengemeinschaft Limousin Hessen Ende September zur Besichtigung von zwei bekannten Limousinzucht-Betrieben ins Pfälzer Bergland Nähe Kaiserlautern. Das erste Ziel der Besichtigungstour war der Hobstätter Hof der bekannten Limousinzucht Schad & Partner bei Einöllen. Die Reisegruppe wurde dort vom Betriebsleiter Herrn Gauch begrüßt. Der Gründer des Betriebes Hans Peter Schad hat vor 25 Jahren nach erfolgreicher Unternehmertätigkeit mit der Landwirtschaft und Rinderzucht angefangen und ist durch Zukauf mehrerer Höfe in der Westpfalz zu einem der größten Limousinzuchtbetriebe Europas angewachsen. Nach dem Tod des Betriebsgründers wird der Betrieb von seiner Frau Sonja und dem Landwirtschaftsmeister Hans-Jürgen Gauch weitergeführt.
Der Hobstätterhof ist zunächst für 120 Pferde eingerichtet worden, wurde aber dann umgestellt auf Rinderzucht mit dem Ziel gleichbleibende Qualitäten für die Vermarktung anbieten zu können. Bewirtschaftet werden 700 ha LN davon 200 ha Ackerland. Der größte Teil des Grünlandes ist arrondiert. Auf dem Ackerland wird Luzerne, Roggen, Wintergerste, Weizen und Triticale angebaut. Es werden zurzeit 680 Rinder gehalten davon 280 Mutterkühe. Wegen der anhaltenden Trockenheit soll die Anzahl der gehaltenen Tiere reduziert werden. Seit 2002 wird der Betrieb nach Bio-Richtlinien bewirtschaftet. An Arbeitskräften sind 5 ständige Mitarbeiter eingestellt. Die Grünfutterbergung und Getreidedrusch wird von einem Lohnunternehmer durchgeführt.
Mit der Limousinzucht begann der Betrieb Schad in 2009 mit dem Zukauf von 50 Kühen und mehreren Bullen in Frankreich und einigen hornlosen Kühen in Schleswig-Holstein. Wie Betriebsleiter Gauch berichtete, versucht er in der Mittelgebirgslage des Pfälzer Berglandes mittelrahmige, gutmütige und vor allem funktionelle Tiere zu züchten die viel Gras fressen können und über eine gute Milchleistung verfügen. Auf eine gute Bewirtschaftung des eigenen Grünlandes wird viel Wert gelegt. Bei der Auswahl der Zuchtbullen sind ihm die genomischen Werte der Bullen wichtig. Er nimmt beim Bullenzukauf daher auch gerne die Dienste von Greg Peniere von Novaselek in Anspruch. Etwa 10 % der Kühe werden besamt. Es handelt sich hierbei meist um Rückkreuzungen mit gehörnten Bullen. Zur Brunsterkennung wird das Heatime-System genutzt mit dem man bisher gute Erfahrungen gemacht hat.
Der große Kuhstall mit den auffallend bunten Säulen steht im Sommer leer. Hier haben im Winterhalbjahr 220 Mutterkühe, mit 20 m² pro Kuh und Kalb, reichlich Platz. Die Abschiebefläche hinter dem Freßgitter wird wegen der guten Feuchtigkeitsbindung regelmäßig mit Miscanthus Strohhäcksel eingestreut und alle 2-3 Tage abgeschoben.
Ca. 2% der Zuchttiere werden in Zuchtbetriebe und 10% in Gebrauchsherden vermarktet, der Rest wird als Absetzer verkauft oder selbst gemästet. Eine Direktvermarktungsschiene ist in Planung.
Die zweite Betriebsbesichtigung fand auf dem Hagischen Hof von Marc Pfeifer-Unckrich in Kottweiler-Schwanden, Kreis Kaiserslautern statt. Der Betrieb bewirtschaftet 215 ha Fläche davon 56 ha Feldfutter, 144 ha Grünland und 15 ha Getreidebau. Durch gezielte Zupachtung und Landtausch sind 80 % der Flächen arrondiert. Neben dem Betriebsleiter werden 2 Aushilfskräfte im Betrieb und 1 Aushilfe in der Direktvermarktung beschäftigt. Die Grünlandbewirtschaftung wird mit eigenen Maschinen durchgeführt, die Grassilageernte übernimmt ein Lohnunternehmer.
Es werden 100 Limousin-Mutterkühe mit Nachzucht und 5 - 6 Deckbullen gehalten insgesamt 260 Tiere. Bis auf einen jungen Tigris-Sohn sind alle Tiere gehörnt. Im Sommer haben alle Tiere Weidegang, im Winter wird Grassilage und Heu gefüttert. Die Jungtiere bekommen zusätzlich Getreideschrot. 10 – 15 der Jungtiere werden als Zuchttiere vermarktet. Ca. 10 Tiere braucht der Betrieb jährlich für die eigene Remontierung. Die restlichen Absetzer werden selbst gemästet. Hiervon gehen 10 – 15 Tiere mit 15 – 18 Monaten in die Direktvermarktung mit eigenem Hofladen. Der Rest wird über die Metzgerschiene mit über 500 kg Schlachtgewicht im Alter von 21 – 23 Monaten vermarktet. Die Bullenmast erfolgt ausschließlich mit Grassilage und Kraftfutter (Getreideschrot mit etwas Erbsen).
In 2016 wurde ein neuer Mutterkuhstall im Außenbereich mit den Maßen 60 x 27 m, errichtet. Er bietet reichlich Platz für 100 Kühe mit Kälbern. Der Laufbereich hinter den Freßgittern wird im Winter mehrmals abgeschoben. Das Strohlager befindet sich über dem hinteren Liegebereich der Tiere. Die Rundballen werden mithilfe eines Teleskopladers ein- und ausgelagert. Zurzeit der Besichtigung wurden die Kühe im Stall zugefüttert mit freiem Auslauf auf die Weide. Der Betrieb Pfeifer-Unckrich ist Mitglied im Beratungsring Rindermast und Pfalzfleisch (QS)
Vackiner
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