Starke Position der Rasse Limousin
Zum jährlichen Züchtertreffen für die Rasse Limousin kamen eine große Anzahl an Interessenten kürzlich auf den Hof von Wigbert Jost, Großentaft, zusammen, um sich über aktuelle Abläufe zu informieren und die Herde des Betriebes zu besichtigen. Auch die starke Hitze in der ersten Juliwoche hielt die Züchter nicht davon ab, zum Teil weite Wege unter diesen extremen Bedingungen auf sich zu nehmen.
Anhand der vorliegenden Toplisten für die Zuchtwertschätzung wurde auch dieses Jahr wieder verdeutlicht, dass die hessischen Tiere bundesweit führende Positionen einnehmen und der Vererber Bolto, gezüchtet von Stefan Kohlmann und im Besitz von Rainer Dröser und Ingmar Dietrich in Wehrheim, die aktuelle Nr. 1 der deutschen Limousinzucht ist und eine nennenswerte Anzahl an Top-Vererbern aus Hessen in benachbarten Zuchtgebieten sehr gut eingeschlagen ist. Als Plattform für die Qualität, die in den Herden zu finden ist, gilt im Besonderen der Fleischrindertag, bei dem nach wie vor eine große Anzahl an Schautieren zu sehen ist und in der Spitze herausragende Qualitäten bei allen Kategorien vorgestellt wurden. Mit der seit Jahren gezeigten Bereitschaft, bei dieser Veranstaltung aktiv Präsenz zu zeigen, setzen die hessischen Limousinzüchter auch überregional eindeutige Maßstäbe. Gleiches gilt für das Färsenchampionat „Best Of“ in Groß Kreutz, bei dem auch im letzten Jahr zwei Klassensiegerinnen aus Hessen kamen und das Gesamtsiegerrind der Veranstaltung war stark von hessischer Genetik geprägt.
Im Mittelpunkt des Informationsaustausches stand dieses Jahr die Weiterentwicklung der Datenverarbeitung für die internationale Zuchtwertschätzung unter dem Titel „Interbeef“. Hier liegen erste Ergebnisse vor, die einen positiven Trend für die Leistungsentwicklung in der Rasse unterstreichen. Ganz besonders wichtig ist hierbei die internationale Datenverknüpfung, die mittelfristig für die Beteiligung an Märkten bis hin in den vorderasiatischen Raum zwingend gefordert sein wird. Zentrales Leistungsmerkmal für dieses Projekt ist das 200-Tage-Gewicht. Unterschiede in der Rangfolge zwischen einzelnen Ländern sind allein dadurch leicht erklärbar, dass die Definition der Zuchtwertschätzung in den beteiligten Ländern nicht komplett deckungsgleich ist. Aufgrund der deutlich verbesserten Datenqualität aus dem Themenkomplex Abkalbung und Geburten ist mittelfristig davon auszugehen, dass auch hier abgesicherte Informationen über das Vererbungsbild der Bullen zu erwarten sind, die in die züchterische Selektion einfließen werden. Dieses ist besonders wichtig, um weiterhin die Balance zwischen der sehr hohen Normalgeburtenrate bei der Rasse Limousin und den verbesserten Tageszunahmen mit schwereren Schlachtkörpern zu gewährleisten. Eine enorme Bedeutung der Rasse lässt sich auch daran sehr gut ablesen, dass in den letzten drei Jahren die meisten gekörten Bullen in ganz Deutschland aus der Limousin-Population kamen und damit die besondere Wichtigkeit für die Erzeugung marktgerechter Absetzer unterstrichen wird.
Gezielter Herdenaufbau abgeschlossen
Nach Aufgabe der Milchviehhaltung wurde auf dem Hof von Wigbert Jost, Großentaft, zunächst eine Gebrauchsherde gehalten; vor über zehn Jahren erfolgte die Umstellung auf die Rasse Limousin durch die konsequente Selektion erstklassiger Herdenbullen und gezielte Zukäufe auf der weiblichen Seite. Dass dieser Weg mit sichtbarem Erfolg umgesetzt wurde, war bei der Besichtigung der Herden auf der Weide schnell zu erkennen. Auf der Grundlage des bewährten Vererbers Oxford, der eine sehr gute Basis im Betrieb gelegt hatte, wurde anschließend mit Nelon und Baran zwei überlegene Bullen eingesetzt, die beide beim Fleischrindertag aus der Herde Kohlmann erworben wurden. Daneben wurde immer wieder über gezielte Besamungen interessante Genetik in die Herde gebracht und eines der besten Beispiele dafür ist die beim letzten Fleischrindertag angebotene Drummer-Tochter Touluse, die auf die hochprämierte Nobel-Lux-Tochter Toskana zurückgeht und zu einem sehr guten Preis nach Niedersachsen verkauft werden konnte. Über den Weg der künstlichen Besamung hat Wigbert Jost in den letzten Jahren auch gezielt interessante Hornlosgenetik in seine Herde gebracht. Die Besichtigung der Tiergruppen auf der Weide hinterließ auch bei den Gästen, die ebenfalls in den letzten Jahren erst angefangen haben die Rasse Limousin zu züchten, einen sehr guten Eindruck. Trotz anfänglicher Bedenken hat sich auch die Umstellung auf Biostatus absolut bewährt, was speziell für die Vermarktung der anfallenden Schlachttiere einen sichtbaren Vorteil darstellt. Mit der deutlich positiven Entwicklung, die der Limousin-Zuchtbetrieb von Wigbert Jost in Großentaft in den letzten Jahren genommen hat, ist auch in den kommenden Jahren noch mit weiteren sehr guten Tieren im Schau- und Verkaufsbereich zu rechnen.
Grünhaupt, LLH Kassel
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