Züchterfahrt der Interessengemeinschaft Limousin Hessen nach Niedersachsen
Im Rahmen einer Tagesfahrt besuchte die IgLH kürzlich zwei Limousin-Zuchtbetriebe in Nordstemmen-Groß Escherde in Niedersachsen bei Hildesheim.
Gut gestärkt nach einem Willkommensfrühstück stellten Klaus Pregler und Lebensgefährtin Eva M. Babička uns ihren Limousinzuchtbetrieb vor. Bewirtschaftet werden 22 ha Land, davon 18.5 ha Weide und Ackergras sowie 3,5 ha Getreide.
Der Betrieb wurde früher im Nebenerwerb betrieben, jetzt sind beide Rentner. Seit 31 Jahren werden Limousins auf dem Betrieb gehalten. Mit der Herdbuchzucht begann man 1989 mit dem Einzug des ersten Herdbuch-Bullen Romeo. 24 aktive Herdbuch-Kühe mit Nachzucht sind im Moment auf dem Betrieb vorhanden. Am Anfang wurden zugekaufte und selbstgezogene gehörnte Zuchtbullen eingesetzt, später auch hornlos Genetik über die Besamungsbullen Sundance, Hulk und McCallum. In den letzten Jahren sind hauptsächlich Natursprungbullen genutzt worden. Zurzeit ist der hornlos Bulle Töl-Linus, ein gut bemuskelter Kocknuss-Sohn, gezogen vom Nachbar-Betrieb Erich Tölke im Einsatz. Seine Nachkommen sind mittelrahmige, gut bemuskelte und sehr harmonische Absetzer, wovon sich die Fahrtteilnehmer beim Betriebsrundgang überzeugen konnten.
Der zweite Besichtigungsbetrieb von Erich Tölke bewirtschaftet im gleichen Ort 130 ha Ackerland und 50 ha Grünland. Auf den bis zu 100 Bodenpunkten bewerteten Lößböden am Rande der Hildesheimer Börde, werden Weizen, Zuckerrüben, Mais und Faser-Brennnessel für die Herstellung von Textilien angebaut. Für die Rinderhaltung werden Hanglagen und Naturschutzflächen genutzt. Da schon mehrere Jahre auf Hornlosigkeit gezüchtet wird ist inzwischen die ganze Herde komplett hornlos, was interessante züchterische Möglichkeiten eröffnet. Mischerbige Kühe und Rinder werden mit reinerbig hornlosen Bullen belegt, wie im Moment mit dem Remix-Sohn Rosenkavalier PP der u.a. breite Becken vererbt hat. Reinerbige Kühe mit bewertem Franzosen-Blut wie dem in Frankreich beliebten Bullen Bavardage, der viel Rahmen und Typ bringt. Wertvolle Eigenschaften behornter Bullen können so auch im Hornlosbereich gefestigt werden. Weiterhin sind vielversprechende hornlose Nachkommen des Ulys-Sohnes Ulf gezogen von C. Niemeier sowie der Besamungsbullen Bandit2 und Atlas-MN zu sehen gewesen. Bevor ein Natursprungbulle verstärkt in der Herde eingesetzt wird geht er nach einigen Probesprüngen erst einmal als Wartebulle in einen benachbarten Absetzerproduktionsbetrieb bis seine Vererbungseigenschaften bekannt sind. Erst dann kommt er in der Zuchtherde zum Einsatz. Die Vermarktung der Zuchttiere erfolgt ab Stall und über den Marktplatz Verden. Neben dem Zuchtviehverkauf beteiligt sich der Betrieb Tölke noch an einem speziellen Rinder-Mastprogramm „NaturWert“ der Supermarkt-Kette Bünting mit Kreuzungstieren.
Mit vielen neuen Eindrücken beladen verabschiedeten sich die hessischen Limousinzüchter nach einem abschließenden Kaffetrinken von den beiden interessanten und sehr gastfreundlichen Limousinzuchtbetrieben Pregler und Tölke aus Groß Escherde.
Wilhelm Vackiner
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